3 Tipps: Wie man eine gute Retrospektive führt!
Retrospektiven sind einer der wirkungsvollsten Methoden, wenn es darum geht, ein agiles Team zu unterstützen. Doch was eine gute Retrospektive ist, das schient häufig gar nicht so trivial.
Viele Team Leads oder Scrum Master versuchen Variation in die Retros zu bringen, indem sie die Retrospektive Techniken verändern. Doch es gibt mehr zu beachten um eine erfolgreiche Retro abzuhalten.
Keine Sorge, ich will dir in diesem Artikel auch erstklassige Retrospektive Ideen mitgeben, die du mit Sicherheit so noch nicht gsehen hast, doch zuvor möchte ich auf einige andere Fakten eingehen, wenn es um das führen einer erfolgreichen Retrospektive geht:
Wie man eine gute Retrospektive führt:
Was eine gute Retrospektive ausmacht - Set & Setting
Auch wenn immer auf die Retrospektive Methoden geschworen wird, gibt es deutlich wichtigere Hebel als die Variation der Fragen. Hier kommt das Konzept von Set & Setting ins Spiel. Auch wenn dieses Konzept eigentlich aus einem anderen Kontext stammt, ist es für Retrospektiven ebenso anwendbar.
Was sich hinter diesem Konzept verbirgt ist dabei relativ einfach: Eine gute Retro kann nur dann gelingen, wenn Set und Setting gut gewählt sind.
- Set = MindSet (die Einstellung der Leute)
- Setting = Umstände (die Vorbereitung und Umstände der Retrospektive)
Wird eine Retrospektive gut geplant und die Teilnehmer sind in guter Stimmung und bringen Lust auf die Retro mit, so kann eine Retro nur zum Erfolg werden. Die passenden Retro Fragen sind dabei nur der krönende Abschluss.
Die optimalen Umstände schaffen (Setting)
Die Schaffung des perfekten Rahmens für eine Retrospektive erfordert sorgfältige Vorbereitung.
Das Wort “Vorbereitung” allein kann allerdings oft meine Motivation dämpfen.
Daher waren mir für einen idealen Planungsprozess folgende Punkte besonders wichtig:
- Er muss zeiteffizient sein – idealerweise sollte er nur 1-5 Minuten in Anspruch nehmen.
- Er sollte so unkompliziert sein, dass ich ihn selbst an meinen schwierigsten Tagen mühelos bewältigen kann.
- Er muss durchweg eine hohe Qualität der Retrospektiven garantieren.

Um diesen essenziellen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir einen gestrafften Prozess etabliert:
Der Teamleiter oder Scrum Master wählt 1-2 Tage vor der Retrospektive die passende Retrospektive Vorlage aus, welche vorgefertigte Eisbrecher, Fragen zur Team-Gesundheit (Health-Check) und zur Retrospektive selbst enthält – alle anpassbar nach Bedarf.
Mit einem einfachen Klick lässt sich die Vorbereitung dann per Mail an das gesamte Team verteilen.
So ist im Vorfeld jedem Mitglied der Schwerpunkt der Retrospektive bekannt und es können vorab Antworten für die Fragen eingereicht werden, ohne in der Sitzung unter Druck zu stehen. Dies fördert nicht nur die Qualität der Antworten und somit der Retrospektiven, sondern vereinfacht auch signifikant deren Planung.
Die optimale Atmosphäre schaffen (Set)
Hat man nun die ideale Vorbereitung für die Retro getroffen, geht es ans eingemachte. Dabei ist es im Retro-Meeting selbst essentiell, dass eine gute Stimmung und ein hohes Engagement im Team vorherrscht.
Ich vermute, jeder der mal an mehr als zehn Retrospektive teilgenommen hat, kennt das Gefühl, wenn eine Retro schläfrig ist. Man hat das Gefühl, es ist ein Kampf fortschritt zu erzeugen und die Zeit wird eher abgesessen als genutzt. - Daher hat sich auch der Begriff “Zombie-Scrum” etabliert.
Natürlich wollen wir aber auch beim “Set” einen Mechanismus finden, der in kurzer Zeit alle Teammitglieder aktiviert und in das Geschehen einbindet.

Genau hierfür nutzen wir einen sogenannten Eisbrecher. Dies ist eine Check-In Frage, die ganz zu Beginn einer Retro gestellt wird. Diese kann so simpel sein wie: “Welches dieser Bilder beschreibt deine Woche am besten?”.
Zweck dieses Eisbrechers ist wie der Name schon sagt, das Eis der Teilnehmer der Retrospektive zu brechen. Dabei geht es gar nicht um den inhaltlichen Mehrwert der Frage.
Vielmehr geht es darum, dass jeder zu Beginn der Retro einmal das Wort ergreift und einmal kurz ins schmunzeln gerät. Ist dies geschehen wird die Retro nur durch diese wenigen Minuten die investiert wurden deutlich besser ablaufen.
Genau aus diesem Grund haben wir den Eisbrecher bzw. die Check-In Frage auch bei all unseren Retro Vorlagen in Echometer standartmäßig etabliert.
Retrospektive Techniken die es in sich haben
Nachdem das passende Set & Setting geschaffen wurde, kommt es entscheidend auf die Auswahl der Retrospektive-Techniken bzw. -Methoden an. Die gewählten Fragevorlagen bestimmen die thematische Breite und Tiefe, die in einer Retrospektive erreicht werden kann.
Während klassische Methoden wie die Gut-Schlecht- oder die DAKI-Retrospektive ihre Berechtigung haben, empfinde ich sie oft als zu eindimensional. Sie fokussieren sich vorrangig darauf, zu evaluieren, was gut lief, was verbessert werden könnte und ob Veränderungen nötig sind.
Natürlich ist das ein effektiver Ansatz, der die Grundpfeiler des Teamerfolgs abdeckt – kein Wunder also, dass er so verbreitet ist.
Aber bei regelmäßigen Retrospektiven lohnt es sich, auch einmal abseits der ausgetretenen Pfade zu schauen. Sonst riskiert man, dass die Routine zur Monotonie wird und das Team Engagement verliert.
Dieses Problem habe ich besonders bei Teams mit einem höheren agilen Reifegrad festgestellt. Falls du mehr zum Thema “Agiler Reifegrad” erfahren willst, kannst du dies hier tun: Den agilen Reifegrad messen: Inkl. Agilem Reifegrad Check
Aus diesem Gedanken heraus habe ich meine Top 6 Liste mit unkonventionellen Retrospektiven-Methoden zusammengestellt. Diese weniger bekannten Ansätze können frischen Wind in die Routine bringen und bieten neue Perspektiven auf die Teamarbeit:
Was ist eine gute Retrospektive?
Technik #1 - Agile Delivery Retrospektive
Aufgrund der massiven Kosteneinsparungen, die viele Unternehmen aktuell treffen, gewinnt das Thema “Agile Delivery” immer mehr an Bedeutung. Überprüfe mit dieser Retro, wie dein Team diesbezüglich aufgestellt ist.
Willst du noch mehr zu diesem Trend-Thema erfahren, dann schau dir diesen Artikel an: Steiger deine Agilität im Jahr 2024
⚙️ Agile Delivery Retrospektive
Health Check Fragen (Skala)
Offene Fragen
Was ist eine gute Retrospektive?
Technik #2 - Team Commitments Retrospektive
Die aktuellen Herausforderungen erfordern außergewöhnliches Teamwork. Überprüfe mit dieser Retro, ob dein Team an einem Strang zieht:
🤝Retro zum Reflektieren und Definieren von Team Commitments
Health Check Fragen (Skala)
Offene Fragen
Was ist eine gute Retrospektive?
Technik #3 - Psychologische Sicherheit Retro
Vor allem in harten Zeiten ist eine konfliktarme Zusammenarbeit entscheidend. Dafür müssen sich aber auch alle trauen, über Reibungspunkte zu sprechen, bevor sie ausarten. Im Team die Sicherheit zu haben, sich stets äußern zu können bezeichnet man auch als “psychologische Sicherheit”. Schau wie es bei euch um dieses Thema steht:
🛟 Retro zur Psychologischen Sicherheit
Health Check Fragen (Skala)
Offene Fragen
Was ist eine gute Retrospektive?
Technik #4 - Akku Retrospektive
Schwierigere Zeiten belasten auch den persönlichen Akku. Besonders jetzt wird es relevant den Energiehaushalt im Team im Blick zu behalten:
🪫Batterie Retro
Was ist eine gute Retrospektive?
Technik #5 - Future-Spektive (Future Retrospektive)
In sich schnell ändernden Umgebungen sollte man nicht nur reflektieren, was passiert ist, sondern auch mal einen Blick ins ungewisse wagen. Wie wollt ihr in Zukunft agieren?:
🔮 Futurespektive
Was ist eine gute Retrospektive?
Technik #6 - Engpass Retrospektive
Die Zeiten des Überflusses an Geld sind vorbei. Daraus resultieren auch häufig neue Engpässe, an die sich die Arbeit anpassen muss:
🔮 Futurespektive
Fazit - Wie man eine gute Retrospektive führt!
Alles in allem lässt sich sagen, dass eine gute Retrospektive durch ein gutes Engagement und eine ordentlich Vorbereitung bedingt werden.
Hat man diese zwei Aspekte gewährleistet, kann man das ganze noch durch die richtige Retrospektive-Technik abrunden.
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